Newsletter

Gartenjahr

Unkräuter vor der Samenreife entfernen

Vogelmiere, Giersch oder Löwenzahn sind nicht allein deshalb unerwünscht, weil sie die Optik eines gestalteten Beetes stören. Vielmehr rauben die Wildkräuter den Gemüsepflanzen, Stauden oder Blumen Wasser, Nährstoffe und Licht, so dass diese in ihrem Wachstum beeinträchtigt oder sogar ganz verdrängt werden.

Es wird benötigt:

  1. Werkzeug: Harke, (Pendel-)Hacke oder Flachschneider, Fugenkratzer mit kurzem und langem Stiel, Messer, spezielle Werkzeuge zum Unkrautentfernen (Jäter, Löwenzahnstecher, Wurzelstecher, Thermo-Unkrautentferner), Besen mit groben, harten Borsten, Schaufel.
  2. Zubehör: Sammelgefäße, Transportkarre für Mulchmaterial, stabile Folie oder Vlies zur Bodenabdeckung.

Anleitung

  • Unkräuter nicht zur Blüte kommen lassen. Damit sich die Pflanzen nicht weiter verbreiten, ist es wichtig, frühzeitig die Blütenköpfe zu entfernen und damit eine Samenbildung zu verhindern. Auch wenn gerade keine Zeit zum Jäten ist, sollte diese Arbeit getan werden.
  • Unkräuter mit eher flachem Wurzelsystem (zum Beispiel Vogelmiere, Franzosenkraut oder Springkraut) durch regelmäßiges Jäten entfernen. Besonders einfach geht das nach Regen, wenn der Boden aufgeweicht ist und viele Pflanzen auch ohne Werkzeug herausgezogen werden können. Bei trockenem Boden besser mit Harke, (Pendel-)Hacke oder Flachschneider arbeiten; damit die Erde auflockern und das Unkraut entfernen. Bei Sonnenschein können die (herausgezogenen) -Unkrautpflanzen auch einfach auf der Bodenoberfläche liegengelassen werden, da sie innerhalb kurzer Zeit vertrocknen. Sie werden durch Zersetzung dann wieder als organische Substanz dem Boden zugeführt.
  • Unkräuter mit tiefgehender (Pfahl-)Wurzel (zum Beispiel Löwenzahn, Distel oder Gänsedistel) mit einem Wurzelstecher bekämpfen. Das Werkzeug dicht neben der Pflanze einstechen und die Erde durch Rütteln lockern, bis sie sich samt kompletter Wurzel problemlos aus dem Boden ziehen lässt. Die Wurzel darf nicht abreißen, sonst wächst daraus schnell eine neue Pflanze, die meist fester im Boden verankert ist als die vorige.
  • Kochendes Wasser ist ein altes Hausmittel zur Unkrautbekämpfung: über die Pflanzen gießen, trocknen lassen und die Reste entfernen. Durch das Abbrühen wird das Gewebe der Pflanze zerstört. Im Gegensatz zu anderen Hausmitteln, wie dem Ausbringen von Salz oder Essig, ist diese Methode ökologisch völlig unbedenklich – wenn auch aufwendig.
  • Wege- und Terrassenflächen regelmäßig mit einem Straßenbesen (mit harten Borsten) kehren, um das Aufkommen von Unkräutern in den Fugen und Ritzen zwischen den Platten zu verhindern. Haben sich dort dennoch unerwünschte Pflanzen angesiedelt, diese mit Fugenkratzer oder Messer entfernen. Bei Plattenmaterial, das durch den Einsatz von Stahlklingen Schaden nehmen könnte, dieses wahlweise mit einem Thermo-Unkrautentferner behandeln.

Vogelmiere wurzelt nur flach; sie kann einfach aus dem Boden gezogen ...

... und dort liegen gelassen werden

Löwenzahn so tief ausstechen, dass die komplette Wurzel entfernt wird

  • Alternativ zum Säubern können breitere Fugen mit geeigneten, trittfesten und sehr zierenden (!) Polsterpflanzen „besetzt“ werden, so dass Unkraut dort nicht Fuß fassen kann. Dazu eignen sich zum Beispiel Sandthymian (Thymus serphyllum), Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) oder Römische Kamille (Chamaemelum nobile).
  • Auf stärker verunkrauteten Flächen vor dem Anlegen neuer Beete ein spezielles Unkrautvlies oder eine (möglichst dunkle) Folie auflegen. Die Lichtzufuhr wird damit weitgehend unterbrochen und das Wachstum der unerwünschten Pflanzen stark gehemmt.
  • Auf bewirtschafteten Flächen für eine ständige Mulchschicht aus Rasenschnitt, Stroh, Holzhäcksel oder Rindenmulch sorgen, die das Aufkommen von Unkräutern hemmt. Dabei beachten, daß bei der Zersetzung mancher Materialien dem Boden Nährstoffe (vor allem Stickstoff) entzogen werden, und dies bei der Düngung berücksichtigen. Ausführliche Informationen dazu finden sich bei dem Thema „Offene Beetflächen mulchen“.
  • Ungünstig gelegene, schlecht zu nutzende Stellen im Garten wie Hänge und Böschungen, die Randbereiche der Rasenfläche oder die schattigen Bereiche unter Gehölzen mit sogenannten Bodendeckern bepflanzen. Mit meist niedrigem Wuchs bedecken diese Pflanzen rasch größere Flächen und bilden schließlich einen dichten Teppich, der die Ansiedlung anderer Pflanzen nicht zulässt. Gut geeignet sind zum Beispiel viele Storchschnabelarten (Geranium), Immergrün (Vinca), Elfenblume (Epimedium) oder Golderdbeere (Waldsteinie); zu bevorzugen sind die wintergrünen Arten und Sorten.

Franzosenkraut verbreitet sich stark, wenn es zur Aussaat kommt

Lässt sich Unkraut nicht vollständig aus Pflasterfugen entfernen, zumindest die Blüten rechtzeitig entfernen

Am Grundstücksrand "nützliche" Unkräuter wachsen lassen

Ein zusätzlicher Hinweis

Viele sogenannte Unkräuter sind Wildkräuter mit zahlreichen positiven Eigenschaften. Auch wenn sie im Gemüsebeet oder der Staudenrabatte "stören", sind sie eine wichtige Komponente des Ökosystems, der an anderer Stelle im Garten ein Platz eingeräumt werden sollte. So ist zum Beispiel die Brennnessel für zahlreiche Schmetterlingsraupen eine der wichtigsten Nahrungsquellen, und es lassen sich aus ihr hochwirksame Düngejauchen und -brühen erzeugen. Darüber hinaus ist die Brennnessel als Heilkraut für ihre blutreinigende Wirkung bekannt und hilft als Tee aufgebrüht bei Magen- und Darmkatarrhen.