Wildobst
Lange in Vergessenheit geraten, erfreuen sich unsere heimischen „Superfoods“ dank einem steigenden Gesundheitsbewusstsein endlich wieder wachsender Beliebtheit. Und wirklich: Es lohnt sich diesen bescheidenen Gewächsen ... Weiterlesen
Ratgeber
Gartenreichtum Wildobst. Die Rückkehr der Vielfalt
Lange in Vergessenheit geraten, erfreuen sich unsere heimischen „Superfoods“ dank einem steigenden Gesundheitsbewusstsein endlich wieder wachsender Beliebtheit. Und wirklich: Es lohnt sich diesen bescheidenen Gewächsen ein wenig Platz in Ihrem Leben und Ihrem Garten einzuräumen. Denn nicht nur ihre Früchte bestechen durch eine hohe Konzentration an Vitaminen und Mineralien sowie ein ganzes Arsenal an sekundären Pflanzenstoffen. Nein, die pflanzlichen Raritäten um Wildapfel, Zierquitte und Holunder haben noch eine Reihe ganz anderer Vorzüge:
Neben den Früchten haben auch viele andere Pflanzenteile der Wildobstgehölze eine gesundheitsfördernde Wirkung, deren Heilkraft von uns Menschen schon seit der Steinzeit genutzt wird.
Viele Wildobstgehölze sind ästhetisch eine wahre Augenweide, deren üppige Blütenpracht in Weiß, Gelb, Pink und Rot jeden Garten zu bereichern vermag. Schon in den Lustgärten des 13. Jahrhunderts waren ihre dekorativen Kräfte hochgeschätzt.
Wildobst ist kaum anfällig für Schädlinge und Krankheiten sowie anspruchslos bei Klima und Standortwahl. Darum eignen sich Wildobstgehölze wie Sanddorn, Felsenbirne, Schlehe oder Kornelkirsche nicht nur für die Einzelbepflanzung in obstbaulichen Grenzlagen, sondern auch für die Anlage ganzer Wildfruchthecken.
Das genetische Potenzial der Wildobstgehölze hat in einer Welt voller hochgezüchteter Kulturpflanzen eine immense ökologische Bedeutung. Und auch als Lebensraum spielen Wildobstarten eine wichtige Rolle.
In unserem Sortiment können Sie neben Einzelpflanzen auch Kombinationen aufeinander abgestimmten Strauchpaketen finden. Dabei stammen alle unsere Pflanzen von ausgewählten Gärtnereien, die sie nicht nur nach bewährter gärtnerischer Tradition auf Freiland kultivieren, sondern dabei auch ökologische Standards beachten. Gentechnisch veränderte Pflanzen suchen Sie bei uns vergebens. Unsere Wildobstgehölze liefern wir entweder wurzelnackt oder im Topf.
Bei Wildobstarten, deren Früchte von Natur aus viele Bitterstoffe enthalten, wie beispielsweise die Eberesche, bieten wir Ihnen zudem spezielle Züchtungen an, deren Früchte wesentlich weniger bitter schmecken und so die Verarbeitung und Zubereitung der Ernte erheblich vereinfachen. Übrigens: Es muss nicht immer ein großer Garten sein. Einigen Wildobstarten (zum Beispiel der Heidelbeere) genügt auch ein großer Topf zum Wachsen. Balkon- und Terrassenbesitzer können also aufatmen und ebenfalls ein paar wilde Früchtchen ernten, wenn sie denn wollen. Das nötige Pflanz- und Pflegewissen liegt der jeweiligen Pflanzenlieferung bei.
Lebensraum Wildobstgehölz. Ästeweise ökologisches Potenzial
Wer Wildobstgehölze im eigenen Garten pflanzt, kann sich nicht nur an ihrem Blütenreichtum erfreuen, sondern leistet auch einen wichtigen ökologischen Beitrag. Die Pflanzen bieten der heimischen Fauna nicht nur über Monate ein reiches Angebot an Nahrung, sondern auch kostbaren Brut- und Lebensraum. Die Bilanz ist eindrucksvoll: So heißen die Früchte der Eberesche im Volksmund nicht umsonst „Vogelbeeren“: Rund 63 verschiedenen Vogelarten dienen sie als Nahrung. Die Schlehe kann zwar nur mit 20 Vogelarten punkten, dafür bietet sie aber über 100 Insektenarten einen Platz zum Leben, darunter auch seltene Schmetterlings- und Wildbienenarten. Und nicht nur Vögel und die Allerkleinsten profitieren von den Wildobstarten. Die Eberesche nutzen auch 31 Säugetierarten und bei vielen anderen Wildobstgehölzen sieht die Bilanz ähnlich aus. Schließlich möchte ein Eichhörnchen nicht das ganze Jahr über nur Eicheln knabbern, sondern nascht zwischendurch auch gerne mal an einem Haselnussstrauch, der ebenfalls zu den Wildobstgehölzen zählt. Naturliebhaber sind also mit Kornelkirsche, Quitte und Co gut beraten, wenn sie ihrem Garten neues Leben einhauchen wollen.
Geschmackserlebnis Wildobst. Früchte wider die kulinarische Norm
Historisch betrachtet, dienen sie dem Menschen bereits seit Jahrtausenden als Holzlieferanten, Heil- und Nahrungspflanzen. Schon im Neolithikum standen sie auf der Speisekarte und auch heute noch vermögen ihre Früchte den Gaumen mit ihren herben, unvertrauten Aromen zu kitzeln.
Auf den ersten Biss mögen viele Wildobstfrüchte gewöhnungsbedürftig erscheinen– finden wir hier doch nicht sofort die Süße, die wir von den über Jahrhunderte kultivierten Obstsorten her kennen. Mehr Säure, mehr Bitterstoffe, mehr Aromen im Allgemeinen machen die wilden Früchte zu Leckerbissen, auf die man sich zunächst einmal einlassen muss. Doch wer das tut und sich, wie bei einigen Arten nötig, auf die Tricks der richtigen Zubereitung versteht, wird nicht nur mit ungewöhnlichen Geschmacksmomenten, sondern auch mit einem ganzen Arsenal an gesundheitsfördernden Stoffen belohnt. Denn Vitamine, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe sind in Wildobst in der Regel viel konzentrierter vorhanden als in ihren süß gezüchteten Verwandten.
Inspirationen für die Küche. Rezeptideen.
Ob Suppen, Marmeladen, Saucen, Chutneys, Kuchen, Pralinen oder Liköre – Wildobstfrüchte lassen sich vielfältig verwenden und auch ohne Probleme mit vielenn Nahrungsmitteln unserer modernen Küche kombinieren. Ein paar erste Ideen haben wir Ihnen aufgeschrieben. Lassen Sie sich inspirieren.
Für Anfänger: Felsenbirnenmarmelade
- 500 g Felsenbirnen
- 50 ml Apfelsaft
- 1 Stange Zimt
- 200 g Gelierzucker
Die Felsenbirnen und die Stange Zimt etwa 10 Minuten mit dem Apfelsaft kochen lassen. Den Gelierzucker hinzufügen und noch einmal einige Minuten weiterkochen. Dann die Zimtstange entfernen und in saubere Gläser füllen.
Für Fortgeschrittene: Schlehenlikör
Für zwei Flaschen à 700 ml:
- 1 kg Schlehen
- 1,5 l Weinbrand oder Doppelkorn
- 350 g brauner Kandis
- Nach Belieben 1-2 Stangen Vanille
Schlehen sollten erst nach dem ersten Herbstfrost gesammelt werden oder vor der Verarbeitung eine Nacht im Gefrierschrank verbringen – so werden sie bekömmlicher. Dann die Früchte einschneiden und zusammen mit dem Weinbrand, dem Zucker und den Vanillestangen in eine große Flasche füllen. Drei bis vier Monate an einen warmen und sonnigen Ort stellen und einmal pro Woche durchschütteln. Dann die Früchte abgießen und den Likör noch ein halbes Jahr an einem kühlen Ort reifen lassen. Die mit Alkohol vollgesogenen Früchte muss man übrigens nicht entsorgen, sondern kann sie zum Beispiel zur Herstellung von Pralinen weiterverwenden.
Für Profis: Vogelbeerchutney
- 400 g Vogelbeeren (Ebereschen)
- 1 große Zwiebel
- 1 großer, milder Apfel
- 300 g brauner Rohrzucker
- 100 ml Obstessig
- 1 TL Salz
- ½ TL gemahlener Schwarzer Pfeffer
- ½ TL zerdrückte Senfkörner
Ebereschen, die noch keinen Frost abbekommen haben, schmecken in der Regel wegen ihres hohen Gehalts an Parasorbinsäure unangenehm bitter. Die Säure kann jedoch durch eine Zeit im Tiefkühlfach, Kochen oder das Einlegen in Essiglösung (Verhältnis mit Wasser 1:2) neutralisiert werden. Hat man die Vogelbeeren erst entbittert, vermischt man sie mit der sehr fein geschnittenen Zwiebel, Salz, Zucker, Senfkörnen und Essig und fügt den klein geschnittenen Apfel hinzu. Das Ganze etwa 40 Minuten unter mehrmaligem Umrühren köcheln lassen. In saubere Schraubgläser gefüllt, ist das Chutney etwa sechs Monate haltbar, passt gut zu hellem Fleisch und schmeckt auch als Brotaufstrich.